Madagaskar: im Land der Lemuren, Chamäleons und Baobabs
Ein Reisebericht von den Globetrottern Nadine Querfurth und Thorsten Rieck
6. Kapitel - Das traurige Ende · (Kapitel 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 )
Genau an diesem Tag, an dem wir die Zafimaniry besuchten, am 16. Dezember 2001, waren die Madagassen aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Mit diesem Tag begannen die jüngsten politischen Probleme des Landes. Obwohl der kandidierende Marc Ravalomananana mit der Mehrheit der Stimmen gewählt wurde, erkannte der amtierende Staatspräsident Didier Ratsiraka das Ende seiner Amtszeit nicht an. Ebenso wurde der neu gewählte Präsident von internationalen Staatsoberhäuptern nicht anerkannt. Die Volksgruppen, die sonst friedlich miteinander lebten, wurden gegeneinander aufgehetzt. Es kam zu Straßenschlachten mit Toten und Verletzten. In und um die Hauptstadt Antananarivo herum wurden Brücken und wichtige Verkehrswege gesprengt, so dass die Lebensmittelversorgung abgeschnitten wurde. Es kam zum Ausbruch von Seuchen und Krankheiten. Leider wurde in der internationalen Presse von diesen Ereignissen nur sehr dürftig berichtet, so dass es Thorstens und mein Interesse ist, auch auf die politische Lage des Landes Madagaskars aufmerksam zu machen. Mittlerweile hat sich die Situation etwas entspannt, und der neu gewählte Präsident wird nun offiziell anerkannt. Die Versorgungslage auf Madagaskar ist aber noch weit davon entfernt, als normalisiert betrachtet werden zu können. Durch Freunde bekommen wir wöchentlich Neuigkeiten aus erster Hand und hoffen, dass all die lieben und hilfsbereiten Menschen, die wir getroffen haben, noch leben. Vielen haben wir Bilder geschickt. So z.B. auch unserer Vanille-Familie Rakotoharimalala. Leider wissen wir bis heute nicht, ob sie den Brief bekommen haben. Wir hoffen immer noch, dass er angekommen ist und wir ihnen dadurch zeigen konnten, wie sehr sie uns ans Herz gewachsen sind, und wir sie in das Schatzkästchen unserer Erinnerungen miteingeschlossen haben. Mit ihnen natürlich auch all' die anderen Menschen, die uns auf besondere Weise auf Madagaskar begegnet sind.
Madagaskar ist uns beiden, Thorsten und mir, ans Herz gewachsen. Es ist eines der letzten Paradiese dieser Erde mit einzigartigen Kostbarkeiten, die es zu bewahren gilt...